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Die Kirche ist im 13. Jahrhundert durch den Tempelorden, welchem zu jener Zeit Damm, Thamb, auch Dame genannt, gehörte, erbaut und zur Zeit der Einführung der Reformation in die Mark und nachdem der Ort zur Stadt erhoben war, durch die Markgräfin Katharine, Gemahlin des Markgrafen Hans von Cüstrin, umgebaut und erweitert. Im Jahre 1852 ist die alte Kirche gänzlich abgetragen und an deren Stelle eine neue nach dem Muster der Matthäi-Kirche in Berlin erbaut. Der Grundstein zu dieser Kirche ist am 15. Oktober 1852 gelegt und dies durch eine Feier nach folgendem Programm verherrlicht.

 

Programm

Zur Feier der Grundsteinlegung zu der neuen Kirche der Stadt Neudamm, den 15. Oktober 1852. Der Festzug, dessen Aufstellung von den Herren Ordnern Kaufmann Hilgendorf, Kaufmann Rosenthal, Kaufmann Funke und dem Gastwirt Friedrich Kreutz bewirkt wird, geht vom Rathause aus unter Vorantritt des Musik-Korps, des Gesangsvereins und der Bauleute unter dem Gesange: "Eine feste Burg ist unser Gott"; den Bauleuten folgen die Schützengilde, der Krieger-Verein und die Gewerke in der durch das Los bestimmten Ordnung, dann die oberen Schulklassen (Knaben und Mädchen), geführt von sämtlichen Lehrern, denen sich die beiden Ortsgeistlichen mit den Vorstehern der Kirche und Schule anschließen. Hiernächst treten an: die Herren Stadtverordneten und Bezirksvorsteher, die Ortsvorstände von Damm und Kerstenbrügge, der Magistrat, der stellvertretende Patron, geführt von dem Herrn Justiz-Rat Pahl und Herrn Oberamtmann Pietsch, denen andere Königl. und städtische Beamte und Ehrengäste folgen. Den Schluß bilden die dem Zuge anschließenden Gemeindemitglieder. Auf dem Bauplatze bilden die Bauleute, die Schützen, die Veteranen und die Gewerke ein möglichst weites Viereck; sie stellen sich deshalb an den Seiten des neuen Grundmauerwerks auf und schützen den inneren Raum. Die Bauleute besetzen den Rand hinter der Kanzel. Die Schützen und Veteranen schwenken beim Eintritt in den Bereich der Baustelle rechts, die Gewerke aber links ab, die Veteranen stellen sich auf der Linie des alten Schulhauses entlang auf. Innerhalb des so gebildeten Spaliers findet folgende Aufstellung statt, welche die Herren Ordner zu handhaben suchen: 1. die Bauleute stellen sich auf das Mauerwerk hinter der Kanzel (Abendseite); 2. Die Schuljugend mit den Lehrern zieht links ab bis zu der Stelle der künftigen Sakristei und kann deren ganzen Raum besetzen; 3. der Gesangverein und das Musik-Korps gehen rechts ab von der Kanzel nach der Nabernschen Straße zu; 4. der Magistrat und die Kirchenvorsteher nebst dem Herrn Patron, dem Herrn Domänenpächter von Neudamm, dem Herrn Justizbeamten des Orts, sowie die sämtlichen Ehrengäste stellen sich - an die Schuljugend anschließend - entlang der Pfarrgartenmauer auf und haben die Kanzel zu ihrer linken Hand, wenn sie in dieser Weise Platz genommen haben; 5. die Herren Stadtverordneten, sowie die Vorstände der Gemeinde Damm und Kerstenbrügge, die Mirglieder des Festkomitees nehmen ihren Platz an das Musik-Korps und den Gesangverein sich anschließend und haben die Kanzel rechts, wenn sie in dieser Weise ihre Stellung eingenommen haben. Nach geschehener Aufstellung wird das Lied gesungen: "Der im Heiligtum Du wohnest" und zuvor Sorge getragen, daß die Ehrengäste mit einem Druckexemplar der Lieder versehen sind. Hierauf folgt die Weihrede des Oberpfarrers und die Einweihung des Grundsteins, dann die Vorlesung der Urkunde. Hiernächst überreichen die Herren Kirchenvorsteher dem Baumeister die von ihnen zur Baustelle getragenen und in den Grundstein zu legenden Gegenstände, nämlich: 1. den Glas-Cylinder, in welchem die auf Pergament geschriebene Gründungsurkunde nebst Denkschrift sich befindet; 2. eine Pappschachtel, enthaltend die in den Grundstein zu legenden Münzen, a) zehn Stück neugeprägte vom Jahre 1852, b) sieben Stück aus der Zeit vom Jahre 1770 bis 1783 aus dem alten Turmknopfe, c) sieben Stück Münzen aus alter Zeit; 3. das Staatshandbuch vom Jahre 1852 in Blech eingeschlossen; 4. ein blecherner Cylinder, enthaltend die im Turmknopf der alten Kirche befindlich gewesenen Schriftstücke und ein Exemplar der bei der heutigen Grundsteinfeier gesungenen Lieder, und es beginnt nun der Verschluß der Gegenstände und die Deckung des Grundsteins durch die Maurer. Während die Maurer arbeiten, verweilen die Herren Kirchenvorsteher in deren Nähe, und in derselben Zeit tragen die Sängerchöre ihre Gesänge vor. Sobald der Stein geschlossen ist, überreicht der Maurermeister dem ersten hohen Beamten die Kelle und den Hammer, und es geschehen darauf in angemessener Reihenfolge die üblichen Hammerschläge. Es schließt nunmehr die kirchliche Feier mit einem gebet des Predigers Horlitz und mit dem Gesange des Liedes: "Nun danket alle Gott"; die Versammlung aber begiebt sich in dem vorstehend beschriebenen Aufzuge, also in derselben Ordnung, in welcher der Zug auf den Bauplatz kam, auf den Marktplatz, wo in der ebenfalls angegebenen Weise ein Viereck gebildet wird, in welchem dieselbe Aufstellung stattfindet wie auf der Baustelle, und hier wird ein dreimaliges Hoch auf Se. Majestät den König ausgebracht. Nach diesem Akt geht die Versammlung auseinander. Die Kosten der Kirche waren auf 33000 Thaler veranschlagt, wozu die eingepfarrten Gemeinden die Hand- und Spanndienste geleistet haben. Der Beitrag der Stadt beträgt etwa 2500 Thaler. Der Bau ist unter der oberen Leitung des Königl. Regierungs- und Bau-Rats Flaminius und unter Aufsicht des Wasserbaumeisters Beuk zu Cüstrin durch den Maurermeister Münchhoff zu Soldin ausgeführt, und ist die neue Kirche am 27. März 1855 eingeweiht, wobei der Herr General-Superintendent Büchsel die Weihrede gehalten. Die Orgel, mit der die Kirche geschmückt ist, haben die Orgelbauer Lang und Dinse zu Berlin für den Preis von 850 Thalern gefertigt, wozu der Fiskus 200 Thaler beigetragen hat, die übrigen 650 Thaler aber teils aus Kämmereimitteln gezahlt, teils durch freiwillige Beiträge aufgebracht sind.